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Unter den Dächern der Patrizierhäuser am Egerer Marktplatz

Handwerkskunst der Zimmerleute, historisch einzigartig in ganz Europa

Unter den Dächern der Patrizierhäuser am Egerer Marktplatz

Handwerkskunst der Zimmerleute, historisch einzigartig in ganz Europa

 

Die prächtigen Patrizierhäuser rund um den Egerer Marktplatz haben auffällig hohe Dächer.

An den Dachgauben ist zu erkennen, dass darunter auf bis zu drei Stockwerken geräumige Vorrats- und Warenlagerräume geschaffen wurden. Tatsächlich haben hier hervorragende Zimmerleute sehr stabile Holzkonstruktionen geschaffen, mit Dielenböden, die auch für schwere Lasten geeignet waren. Die hohen Dächer schufen genügend Platz für Besitztümer, Vorräte und Handelsgüter, welche hier diebstahlsicher gelagert werden konnten.

 

Vor kurzer Zeit fanden Historiker der Stadt und des Nationalinstituts für Denkmalpflege in Loket/Elbogen – mit Hilfe der „Dendrochronologie“, der Altersbestimmung von Holz aufgrund seiner unterschiedlich breiten Jahrringe – heraus, dass es in ganz Europa kaum noch Städte aus der Zeit des Mittelalters gibt, in denen noch ein derartig gut erhaltenes Ensemble an historischen Dachstühlen dieser Größe existiert. Die Experten sind sich einig, dass hier alle Erwartungen weit übertroffen wurden.

Die bewundernswerte Arbeit der Egerer Zimmerleute – aus einer Zeitspanne von mehr als sechs Jahrhunderten – ist hier unverändert erhalten geblieben. Es ist gelungen, mindestens zwölf mittelalterliche Dachstühle, zwanzig aus der Zeit der Renaissance und des Barock und mehr als zwanzig Werke aus späteren Zeiten zu identifizieren.

 

Der größte Teil dieser Patrizierhäuser rund um den Marktplatz (Náměsti Krále Jiřího z Poděbrad) ist im Besitz der Stadt. Ihre Dachböden sind ausgeräumt und immer noch in bestem Zustand. Glücklicherweise wurden hier nirgends Dachwohnungen eingebaut und so die alte Bausubstanz zerstört. Damit hat man ideale Voraussetzungen, die historisch einzigartigen Dächer zu einer touristischen Attraktion zu gestalten.

Im Stiftungsfonds „Historisches Cheb/Eger“ plant man – gemeinsam mit der Stadtverwaltung, dem Nationalinstitut für Denkmalpflege und weiteren Organisationen – die Herausgabe von Fachpublikationen, außerdem eine Dauerausstellung und Lehrveranstaltungen.

Sogar eine Beteiligung an dem Wettbewerb um den Preis der Europäischen Union „EUROPA NOSTRA“ wird als aussichtsreich betrachtet.

Bereits im Mai 2017 soll die Besuchertrasse „Unter den Dächern der Egerer Häuser“ für die Touristen eröffnet werden. Bis dahin sind mehrere dieser dreistöckigen Dachstühle hell erleuchtet und für Gruppenführungen zugänglich.

 

Günther Juba

 

Fotos:

Historische Dachstühle der Patrizierhäuser von Cheb/Eger

Blick von Norden auf die Rückseite des Stöckl und auf den Marktplatz

Verantwortlich: Tourist-Information
Entstanden / aktualisiert: 13.12.2016 / 13.12.2016

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