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Ort der Erinnerung und der Versöhnung

Der deutsche Soldatenfriedhof für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges

Bei einem Besuch in Cheb/Eger wird man immer wieder von der Geschichte berührt.

Vor allem die Zeit vom frühen Mittelalter bis zum Dreißigjährigen Krieg scheint in der Altstadt noch gegenwärtig zu sein.

Im Süden der Stadt werden aber auch leidvolle Erinnerungen aus jüngster Vergangenheit wachgerufen: An die größte Katastrophe des vergangenen Jahrhunderts, den Zweiten Weltkrieg, erinnert seit dem Jahre 2010 eine beeindruckende Gedenkstätte, der deutsche Soldatenfriedhof.

 

Neben dem städtischen Friedhof wurde eine Kriegsgräberstätte für über 5600 gefallene Soldaten fertiggestellt. Hier sollen einmal über 7700 Kriegstote ruhen. Es ist der größte deutsche Soldatenfriedhof auf tschechischem Gebiet.

 

Still ist es hier. Die wenigen Besucher des Friedhofs scheinen sich lautlos zu bewegen, nirgends hört man ein Gespräch. Selbst die Autos, die auf der Nižnětaglilská-Straße vorbeifahren, können diese Ruhe nicht stören. Im Herbstwind fällen Blätter von den Bäumen; sie werden an diesem Ort als Symbol der Vergänglichkeit empfunden.

Einige Grabkreuze sind mit Blumen und Lichtern geschmückt und lassen erkennen, dass auch heute noch in vielen Familien die Trauer um die Gefallenen nicht vergangen ist.

Die Kreuze sind aus Granit, und ihre große Zahl lässt erahnen, wie viel Leid in diesem Krieg geschehen ist.

Häufig fehlen darauf die Namen der Toten, da diese nicht mehr identifiziert werden konnten. Stattdessen liest man, dass unbekannte deutsche Soldaten und auch Zivilisten, sogar Kinder, hier ihre letzte Ruhestätte fanden.

An einem Grab für zwei unbekannte Soldaten hat jemand eine Kerze angezündet, vermutlich nach der vergeblichen Suche nach einem im Krieg gefallenen Angehörigen.

Auf Pultsteinen kann man die Namen vieler unbekannter Soldaten lesen, die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

Ein Gedenkbuch erinnert an weitere, nicht mehr auffindbare Kriegstote.

 

Alle Kreuze sehen gleich aus, denn längst ist es nicht mehr wichtig, ob diese Soldaten einmal arm oder reich waren, jung oder alt, wo sie geboren wurden und welche Berufe sie hatten.

Nicht einmal die Nationalität ist noch wichtig, denn für alle Völker Europas war das Leid dieses Krieges und der allzu frühe Tod von Menschen gleichermaßen bitter.

Die Toten in den Gräbern erinnern uns auf erschütternde Art und Weise an eine schreckliche Zeit. Sie alle sind aber auch  eine eindrucksvolle Mahnung zur Versöhnung unter den Völkern.

 

Es hat schon einen tieferen Sinn, dass dieser deutsche Soldatenfriedhof in Cheb, dem früheren Eger, errichtet wurde:

Diese einzigartige Stadt, mit einem tschechischen und einem deutschen Namen, mit einer Geschichte beider Nationen, geographisch im Mittelpunkt Europas gelegen, kann ein Ort der Völkerverständigung werden.

Dafür ist der deutsche Soldatenfriedhof beispielhaft, denn er ist gleichermaßen ein Mahnmal der Geschichte und eine Aufforderung, die Zukunft in brüderlicher Nachbarschaft zu gestalten.

 

Günther Juba

 

Fotos:

o   Blick auf das geschmückte Hauptkreuz und auf einige Gräber

o   Viele Tote, darunter auch Kinder, konnten nicht mehr identifiziert werden

o   Grablicht, gewidmet zwei unbekannten Soldaten

Verantwortlich: Tourist-Information
Entstanden / aktualisiert: 13.4.2015 / 13.4.2015

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