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Neue Türme für die Nikolauskirche

Wiederaufbau der zerstörten Turmspitzen

Die markantesten Wahrzeichen jeder Stadt sind sicherlich ihre Türme. Bei der Rückkehr aus der Fremde können ihre Bürger schon von weitem bei ihren Anblick erkennen, nun endlich wieder zu Hause angekommen zu sein. Deshalb werden vor allem die Kirchtürme und ihr Glockengeläut von den Menschen oft sehr gefühlsbetont wahrgenommen.

Die spitzen Turmdächer der Egerer Nikolauskirche, im neogotischen Stil errichtet im Jahre 1869, wurden als ein alles überragendes, einzigartiges Bauwerk geschaffen, das stolz und feierlich an die große Bedeutung der Stadt im Mittelalter erinnert.

 

Wie bitter muss es für die Bürger von Eger gewesen sein, als noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges, bei einem US-amerikanischen Fliegerbombenangriff am 20. April 1945, die Kirchtürme zerstört wurden. Makaber daran war sicher auch, dass dies genau an „Führers Geburtstag“ und zehn Tage vor dessen Selbstmord geschah.

 

Später wurden die zerstörten Turmspitzen durch flache Dächer ersetzt, ein „Provisorium“ für mehr als 60 Jahre, denn die kommunistischen Machthaber hatten wenig Interesse an Sakralbauten.

 

Im Jahre 2005 wurde zur Bewahrung bedeutender Bauwerke der Nadační Fond Historický Cheb (Stiftungsfonds Historisches Eger) gegründet.  Den Anstoß dazu gab eine großzügige  finanzielle Zuwendung von Anton Hart, dem Retter des Wallfahrtsortes Maria Loreto und Ehrenbürger der Stadt Cheb/Eger.

Im Oktober 2006 war ein gemeinsames Benefizkonzert des Chores der Basilika Waldsassen und des Egerer Kammerorchesters der Höhepunkt der Aktionen, die Geld für den Wiederaufbau der Türme zu beschaffen sollten. Die Nikolauskirche war überfüllt, vor allem auch mit Besuchern aus dem benachbarten Stiftland. Das Ergebnis der Spendensammlung übertraf alle Erwartungen. Dennoch hätte sich damals niemand vorstellen können, dass bereits zwei Jahre später dieses Bauvorhaben wahr werden könnte.

 

Schon im Juli 2008 wurden die beiden 26 Meter hohen und 17,5 Tonnen schweren großen Turmspitzen, sowie die acht Ecktürmchen, mit einem Kran aufgesetzt.

Eine Webkamera informierte die Einwohner der Stadt über die aktuellen Baumaßnahmen, und diese eilten herbei, um die nach oben schwebenden großen und kleinen Türme zu beobachten und zu fotografieren.

 

Mit berechtigtem Stolz konnten die Bürger von Cheb feststellen, dass die historisch gewachsene Silhouette ihrer Stadt nun wieder in alter Schönheit hergestellt war.

Sicherlich war der Wiederaufbau der Türme der Nikolauskirche nicht nur eine beeindruckende Aktion der Pilsener Baufirma Pegisan und eine gelungene Baumaßnahme von geschichtlicher Bedeutung, sondern auch für viele Menschen ein Symbol der Hoffnung auf eine bessere Zeit.

 

Günther Juba

 

Fotos:

o   Blick auf die Türme der Nikolauskirche von der Judengasse (Židovská), vermutlich 1932

o   Grenzüberschreitendes Plakat für das Benefizkonzert am 15. 10. 2006

o   Wiederaufbau der Türme im Juli 2008

o   Blick auf die Türme der Nikolauskirche von der Židovská (Judengasse), 2014

 

Verantwortlich: Tourist-Information
Entstanden / aktualisiert: 11.11.2014 / 11.11.2014

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