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Königshalle des Klosters Waldsassen

Die Innenrenovierung der Basilika ist abgeschlossen

Die Innenrenovierung der Basilika ist abgeschlossen

 Königshalle des Klosters Waldsassen

 

Das altgriechische Wort „Basilika“ bedeutet Königshalle – und schon an der Größe der ehemaligen Klosterkirche von Waldsassen kann man erkennen, dass dieser von Papst Paul VI. verliehene Ehrentitel nicht übertrieben ist: Sie ist 82,7 Meter lang, die Kuppel über der Vierung ist 28 Meter hoch, die Breite der Kirche beträgt 23 Meter. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war die Waldsassener Stiftskirche – neben dem Passauer Dom – der größte neue Sakralbau in Bayern. Die Prager Jesuitenkirche St. Ignatius (1671) war mit ihrem neuartigen barocken Baustil Vorbild für den Kirchenbau in Waldsassen.

Der berühmte Baumeister Abraham Leuthner von Grundt, dessen 1677 verfasstes Traktat „Grundtliche Darstellung, Der Fünff Seüllen…“  zum Lehrbuch für viele Kirchenbauten in Böhmen und in Franken wurde, schuf mit dem Neubau des Klosters und der Stiftskirche Waldsassen sein Meisterwerk. Die Pläne dafür zeichnete Leuthner in den Jahren1681 bis 1682. Nach seiner Ernennung zum Kaiserlichen Oberbau- und Schatzmeister in Böhmen konnte er aber nicht mehr in Waldsassen bleiben.

Zu seiner Bauhütte gehörten die genialen Brüder Dientzenhofer. Georg, der älteste, wurde nun mit der Leitung betraut. Als dieser aber bereits 1689 verstarb, setzte sein Bruder Christoph das Werk fort. Nachdem Christoph, als Nachfolger Abraham Leuthners, Kaiserlicher Oberbau- und Schatzmeister in Böhmen wurde, vollendete Bernhard Schießer, der mit der Witwe Georg Dientzenhofers verheiratet war, den Kirchenbau.

 

Auch die Künstler, die den Innenraum der Stiftskirche gestalteten, gehörten zu den besten ihrer Zeit. Die Maler Jakob Steinfels und Jean Claude Monot, der Stuckateur Giovanni Battista Carlone, die Bildhauer Karl Stilp und Martin Hirsch, sowie der Klosterbruder Adalbert Eder schufen gemeinsam eine einzigartige „Königshalle“.

 

Zwei von diesen Künstlern finden momentan besondere Beachtung:

Giovanni Battista Carlone, berühmt durch seine Stuckaturen im Passauer Dom, und der Waldsassener Karl Stilp, der den Hochaltar schuf – und deshalb von einer begeisterten Besucherin als „Michelangelo des Stiftlandes“ bezeichnet wurde.

Seit der Innenrenovierung der Basilika sind durch die neue Farbgestaltung die Stuckaturen Carlones stärker hervorgehoben. Man konnte noch Spuren der Farbfassung aus der Erbauungszeit entdecken und nach diesem Vorbild die Wände wieder bemalen.

In großem Kontrast zum barocken Hochaltar von Karl Stilp steht allerdings der neu gestaltete, zeitgenössisch reduzierte „Volksaltar“. Der Künstler Herbert Lankl aus Thanhausen (bei Bärnau) wollte – trotz der modernen Gestaltung von Altar, Ambo und Priestersitz – eine harmonische Einfügung erreichen. Das gewählte Material (Kelheimer Auerkalk, klassik) passt sich der neuen farblichen Gestaltung des Innenraums gut an. Dennoch sind die Meinungen über das neue Kunstwerk geteilt.

 

Die Besucher der Gottesdienste und der weit über die Region hinaus bekannten Konzerte in der Basilika erwartet nicht nur ein neugestaltetes Ambiente, sondern auch ein besonderes akustisches Erlebnis: Die 7720 Pfeifen der drei Orgeln wurden gereinigt und neu intoniert.

Die Krypta, die größte Klostergruft nördlich der Alpen, wurde ebenfalls saniert und kann wieder besichtigt werden. In den 86 Grabnischen wurden die Zisterziensermönche, darunter drei Äbte, begraben, die zwischen 1704 und 1803 im Kloster Waldsassen verstorben sind.

 

Die Innenrenovierung hat insgesamt 6,6 Millionen Euro gekostet, finanziert vom Freistaat Bayern, der Diözese Regensburg, der Kirchenstiftung, der Stadt Waldsassen, dem Landkreis Tirschenreuth sowie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz – aber auch durch sehr viele Spenden von Gläubigen aus Waldsassen und der Region.

 

Günther Juba 

Fotos:

Der neue Altar von Herbert Lankl und der Hochaltar von Karl Stilp

Die Stuckaturen, die die Deckengemälde umrahmen, treten jetzt stärker hervor

Der Zugang zur renovierten Krypta ist am Eingang der Basilika

Verantwortlich: Tourist-Information
Entstanden / aktualisiert: 3.10.2017 / 3.10.2017
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