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„Bessa schlicht’n wöi richt’n.“

„Bessa schlicht’n wöi richt’n.“ Volkskundlicher Kachelofen bleibt in der Egerer Burg

Bessa schlicht’n wöi richt’n.“

Volkskundlicher Kachelofen bleibt in der Egerer Burg

 

Der einzigartige Kachelofen des Bildhauers Willy Russ, mit seinen Darstellungen über die Zeit, als noch Deutsche im Egerland wohnten, befindet sich seit 1982 in Cheb/Eger. Mit juristischen Mitteln wollte die Stadt Loket/Elbogen die Rückgabe des Kunstwerkes, das sich von 1943 bis 1982 dort befunden hatte, erzwingen.

„Das Bezirksgericht von Karlovy Vary (Karlsbad) hat nach fast zwei Jahren die Klage der Stadt Loket verworfen“,  berichtete die renommierte Zeitung DNES am 30. November 2018. Das Gericht entschied, dass dieser volkskundliche Kachelofen dem Egerer Museum gehört. Der Vorsitzende des Bezirksgerichts, Oldřich Umlauf, führte an, dass der Besitzanspruch von Loket nicht überzeugend ist und entschied: „Aus der erstellten Argumentation ging nicht hervor, dass der Ankläger objektiv am 31. 12. 1949 Eigentümer geworden wäre.“

 

Im Jahre 1938 wurde der Kachelofen für eine volkskundliche Ausstellung des Egerer Museums bei dem Bildhauer Willy Russ in Auftrag gegeben. Als der Kachelofen im Jahre 1943 fertiggestellt war, konnte er aber nicht gleich nach Eger ausgeliefert werden, da der Transport in der Zeit des II. Weltkrieges als zu gefährlich erschien. Stattdessen wurde er aus der Werkstatt in Schönfeld (Krásno nad Teplou) in die nahegelegene Burg Elbogen gebracht, um ihn hier vor den Bombardierungen zu schützen. Nach dem Krieg baute man den Kachelofen im Elbogener Porzellanmuseum auf.

Er ist ein außergewöhnliches Kunstwerk und auch ein geschichtliches Dokument über die deutsche Vergangenheit des Egerlandes. Deshalb bezeichneten ihn die kommunistischen Machthaber im Jahre 1965 als „ideologisch unerträglich“ – und man verbannte ihn in den Keller.

Das Egerer Museum (Chebské Muzeum) konnte ihn von dort im Jahre 1982 endlich an seinen Bestimmungsort bringen. Im Jahre 1995 wurde der Kachelofen in der Egerer Burg aufgebaut.

 

Der Rechtsanwalt von Loket, Petr Kišš, hatte den Besitzanspruch vor allem damit begründet, dass der Kachelofen bis zum Jahre 1982 zum Inventar der staatlichen Burg gehörte, in die er in den Jahren 1945 bis 1949 gelangte. Beata Burianová, Vertreterin des Bezirks Karlovy Vary, lehnte aber alle seine Begründungen ab: „Ich meine, dass der Eigentumsanspruch von Loket nicht nachgewiesen wurde.“ Die Stadt Loket hat die Gerichtskosten zu übernehmen. Nach Bürgermeister Petr Adamec wird sich der Stadtrat mit diesem Urteil befassen. Erst dort fällt die Entscheidung, ob dagegen Berufung eingelegt wird.

 

Der Wert des außergewöhnlichen Kachelofens wird auf 5,5 Millionen Kronen (ca. 220.000 Euro) geschätzt. Er ist 3m breit, 1,5m tief und 3m hoch. Auf dem liebevoll gestalteten Kunstwerk sind 76 Stadt- und Gemeindewappen des Egerlandes zu finden. Besonders beeindruckend sind die Reliefdarstellungen von Volksbräuchen.

Außerdem sind darauf 63 Egerländer Volkssprüche und Redensarten zu lesen. Einer davon lautet: „Bessa schlicht’n wöi richt’n.“ (Besser schlichten als richten.)

Günther Juba

Foto (Stadt Cheb):

Der einzigartige Kachelofen wird in der Egerer Burg bleiben

Verantwortlich: Tourist-Information
Entstanden / aktualisiert: 3.12.2018 / 3.12.2018
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