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FRANZISKANER KLOSTER UND KREUZGANG

DAS MINORITÄTS (SPÄTER FRANZISKANER) KONVENT AN DER MARIÄ VERKÜNDIGUNG KIRCHE

 

Obwohl wir beide der adeligen Gründer des Minoritätskonvent  – Hecht aus Podhrad und Honniger aus Seeberg kennen, ist  nicht bekannt, wann es zur eigentlichen Klostergründung kam. Mit dem Jahre 1246 wird der  erste egerische Vorsteher der Minoriten erwähnt und wahrscheinlich fällt auch der Bau der ersten Konventsgebäude und der Kirche in diese Zeit. Im Jahre  1270 wurden diese Bauten durch ein großes Stadtfeuer vernichtet. Bereits am
26. April 1285 wurde jedoch während der Anwesenheit des Königs Rudolf von Habsburg die neue Kirche eingeweiht, im Namen der Mariä Verkündigung. Vier Tage später fand in diesen Gemäuern die Hochzeit  des tschechischen Königs Václav II. mit  Rudolfs Tochter Gutta statt. Im Laufe des ersten Drittels des 14.Jahrh. wurde der Kreuzgang des Konvents fertiggestellt, der den nicht besonders großen Hof umschließt und auch der Bau des schmalen  Turms an der Südseite der Kirche (um 1330) wurde beendet.  Im Jahre  1465 kommen die Franziskaner ins Kloster, die die untergehende  Minoritenminderheit  ersetzen. Auf  Grund der Verbreitung des Luthertums verweist das Konvent und zur Zeit der Jahrhundertwende 15. und 16. Jahrh. ist es eine Zeit lang unbesetzt. Zum Leben erwacht es wieder  nach dem Jahre 1607, als  es der strassburger franziskaner Provinz zugeteilt wurde. Die Blütezeit des Klosters wurde von zahlreichen Umbauarbeiten begleitet, die dem Konvent in den Jahren  1707-1733 eine etwas unscheinbare Gestalt verliehen. Das Wirken der Franziskaner in Eger, die auch die ungünstige Zeit der Josephinischen Reformen überstanden, beendete entgültig das Jahr 1951, als die Bettelnden Brüder aus dem Kloster vertrieben wurden.  Seit den siebziger Jahren des 20.Jahrh. verfällt nach und nach das Innere der Kirche. Im Jahre  1991 wurde die Kirche samt Konvent  der Kirchengemeinde zurückgegeben.

 

 

Die Kirche der Mariä Verkündigung  wird von drei spät gotischen Kirchenschiffen gebildet mit einem früh gotischen Chor und einem Turm, dessen prismaartiger Grundriss in einen polygonalen übergeht (14.Jahrh.). Zu den ältesten Kirchenteilen zählt die Sakristei, die scheinbar ein besonderer Teil des ürsprünglichen Klostergebäudes war. Historisch wertvoll ist der Dachstuhl mit der erhalten gebliebenen gotischen Konstruktion. Gemeinsam mit den Bauten in  Teplá (1232) und  Jihlava (1260/1270) gehört diese Kirche zu den ältesten Hallenkirchen in Tschechien und Mähren.

 

Der Kreuzgang  – der älteste Teil des Kreuzgangs ist der zur Kirche gehörende Südflügel, den man um das Jahr  1310 datieren kann.  Zuletzt wurde der Nordflügel fertiggestellt, um das Jahr 1330.  Die Gänge sind durch ein Kreuzrippengewölbe  verkeilt. Die Maßwerkarkaden stammen aus der 2. Hälfte des 14.Jahrh. Die Fragmente der Wandmalerei fallen  man ins 15.Jahrh.

 

 

KLARISSENKONVENT AN DER KIRCHE DER ST. KLARA

Erste Erwähnungen über die Existenz des Klarissenordens in Eger findet man im Jahre 1256, sicher bestätigen kann  man ihr wirken erst mit dem Jahr  1273. Um das Jahr  1278 ist das Klarissenkonvent fertiggestellt und  die Klausur  festgesetzt. Als Oratorium diente den Klarissen  die Kapelle  in  der Kirche der Minoriten, mit denen die Klarisssen einen  vereinten Konvent bildeten. Im Jahre  1464 kam es zur Reform es Konvents durch die Nürnberger Schwestern. Daraufhin begann der Bau einer eigenen Kirche, dessen Chor  im Jahre 1467 fertiggestellt wurde. Im  30-jährigen Krieg wurde  das Kloster  während der Belagerung von Eger durch die Schweden  (1647) stark  beschädigt. Nach dem Einsturz eines Konventteils im Jahre  1697 ließ sich ein grundlegender Umbau des Areals nicht mehr vermeiden. Während der Umbauarbeiten erwies es sich als notwendig, auch eine neue Kirche zu bauen. Der Kirchenbau, angefangen mit der Grundsteinlegung im Jahre 1704, wurde im Jahre  1711 fertiggestellt und wird mit Recht zu den  sgn. Durchbruchbauten gezählt. Als Autor wird traditionell Kryštof Dientzenhofer genannt, obwohl  es bisher nicht wirklich belegt wurde. Den Umbau des Areals schloss der Bau eines Beamtengebäudes neben der Kirche und des Speichers ab.  Das Kloster überstand die Zeit der Josephinischen Reformen nicht und wurde  1782 aufgelöst. Im Jahre 1822 ließ sich im ehemaligen Klarissenkonvent das Justizamt nieder, das hier ein Gefängnis bauen ließ. Im Jahre  1902 wurde der mittlere Teil bis zum heutigen Theaterplatz durchbrochen. Die zerfallende Kirche kaufte im Jahre 1923 der Verein zum Aufbau eines Gedenksaals und begann im Laufe der Zeit mit der Rekonstruktion. Der Trauersaal sollte die Gefallenen des 1. Weltkrieges ehren. Im Jahre 1973 nach einer aufwendigen Reparatur wurde in den Räumlichkeiten der Kirche ein Ausstellungsaal und ein Konzertsaal der Kunstgalerie in Eger eröffnet.

 

Die St. Klarakirche  – die Kirche wird durch die unheimlich wertvolle seitliche Stirnwand über dem gewölbten Grundriss hervorgehoben, die als wichtigste gedacht ist. Der bemerkenswerte Innenraum wird durch das Durchschneiden der drei Ovale gebildet,  von denen der Mittlere nur ein Fragment bildet. Die lebendige Auffassung des Inneren unterstreichen die rautenartig aufgestellten Mauerpfeiler. Der Bau gehört zu den Höhepunktbauten des dynamischen Barocks und gehört mit Recht zu den wetvollsten barocken Denkmälern in Tschechien.

 

Der Speicher

Das Speichergebäude des Klarissenkonvents entstand in der späten Phase der barocken Bauaktivität in Eger. Der Bau besticht durch Einfachheit und Sauberkeit seiner Proportionen, die sich aus der Nützlichkeit des Gebäudes ergeben. Der dreistöckige Bau wird durch eine hohe Mansarde abgeschlossen, die durch typisch egerische Dacherker ergänzt wird. Die inneren Holzkonstruktionen der Stockwerke belegen eine ausgezeichnete Zimmermannsarbeit. Deren Autor – der Stadt und Klosterzimmermann  Johann Kaspar Fleissner – verewigte sich auf einem der Unterbalken. Die Fertigstellung des Speicher wird auf  das Jahr 1744 zurückgeführt und schließt somit einen umfangreichen Umbau des Klarissenareals ab.

 

Verantwortlich: Tourist-Information
Entstanden / aktualisiert: 7.6.2005 / 7.6.2005 | Veröffentlichen von: 7.6.2005

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