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Philipp Muttone, Baumeister und Mönch

Barocke Brücken, Schlösser und Kirchen für das Kloster Waldsassen

Durch den Klostergarten von Waldsassen läuft das Flüsschen Wondreb. Dieses wird von einer 32 Meter langen, barocken Brücke überquert. Obwohl sie aus Granit ist, wirkt sie mit ihren zwei Bögen und den kunstvollen Balustraden leicht, festlich und fast elegant. Sie wird heute noch „Muttone-Brücke“ genannt und erinnert damit an ihren Erbauer.

Johann Jacob Philipp Muttone (1699-1775), Sohn des italienischen Baumeisters Francesco Antonio Muttone und einer Waldsassener Bäckerstochter, wurde 1733 Baumeister des Klosters, in dem er als Frater (Laienbruder) lebte. Abt Alexander Vogel und Abt Wigand Deltsch waren seine Vorgesetzten.

Ein sehr viel größeres Brückenbauwerk Muttones befindet sich in Tirschenreuth. Dieses führt zum Fischhof, ein ehemaliger Zehenthof des Klosters Waldsassen, der sich auf einer Insel befand. Mit ihren zehn Jochen ist die „Fischhofbrücke“ der weltberühmten Steinernen Brücke in Regensburg nachempfunden. Die Brücke wurde zwischen 1748 und 1750 mit einer Länge von ungefähr 92 Metern erbaut. In der Mitte befinden sich die Statuen der römischen Göttin des Ackerbaus, der Ehe und des Todes, Ceres, und die römische Göttin der Gerechtigkeit und des Rechtswesens, Justitia.

Philipp Muttone erbaute zwischen 1739 und 1742 den prächtigsten Barockbau der Stadt Weiden, den „Waldsassener Kasten“, Getreidelager für die landwirtschaftlichen Liegenschaften des Klosters Waldsassen, das seit 1217 umfangreichen Grundbesitz rund um Weiden besaß. Das Gebäude war Amtssitz des Kastners (Verwalter).

Ein weiterer Prachtbau Muttones ist das Schloss Fockenfeld, ehemaliger Sommersitz der Waldsassener Äbte. Abt Alexander Vogel ließ ab 1750 den Bau als Schloss, als Sommersitz und Gutsbetrieb errichten. 1768, unter Abt Wigand Deltsch, wurde der Festsaal vollendet.

Im ganzen Stiftland ließ das Kloster prachtvolle Kirchen errichten. Zu den von Muttone erstellten Sakralbauten gehören die Jakobuskirche von Marchaney, die Expositurkirche St. Laurentius in Stein, die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Beidl und die Kirche St. Agatha in Neuhaus.

Die meisten Pfarrhöfe waren zugleich auch repräsentative Verwaltungszentren des Klosters Waldsassen. Muttone erbaute den Pfarrhof für die Gemeinden Luhe, Leonberg, Münchenreuth, Schwarzenbach, Tirschenreuth, Wondreb und Wurz.

Das umfangreiche Lebenswerk des Fraters und Klosterbaumeisters Philipp Muttone ist bewundernswert. Sein Name ist bis heute unvergessen. Seine Bauherren, die Äbte Alexander Vogel und Wigand Deltsch, kennen nur noch die Historiker.

Günther Juba

Fotos:

Die Fischhof-Brücke in Tirschenreuth

Die Muttone-Brücke im Klostergarten von Waldsassen

Verantwortlich: Tourist-Information
Entstanden / aktualisiert: 8.2.2021 / 8.2.2021

 

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