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Nur ein Zufall rettete die Stadt Eger vor der Zerstörung

Ende des II. Weltkrieges vor 75 Jahren

Nur ein Zufall rettete die Stadt Eger vor der Zerstörung

Ende des II. Weltkrieges vor 75 Jahren

Für die Bürger von Eger gab es kurz vor Kriegsende keine Hoffnung mehr. Bereits am 8. April 1945 hatten Bombenangriffe der Amerikaner den Bahnhof und 600 Häuser völlig zerstört oder schwer beschädigt. Man befürchtete, dass nun die ganze Stadt bombardiert und die Menschen unter den Trümmern ihrer Häuser begraben würden.

Dennoch blieb Gauleiter Konrad Henlein unnachgiebig: „Eger, die Wiege der Sudetendeutschen Partei, trug die Fahne des Aufstands und muss als Vorbild allen zeigen, wie man für die Fahne stirbt. Eger muss bis zum letzten Stein gehalten werden, auch wenn unter diesem Stein alle Egerer sterben.“ Die Stadt wurde zur Festung erklärt und Standortkommandant Major Rudolf Geißler sollte sie halten und bis zum bitteren Ende verteidigen.

Am Vormittag des 20. April – es war „Führers Geburtstag“ – sprachen die beiden Egerer Pfarrer, Erzdechant Wilhelm Doppl und Oberkirchenrat Hugo Gerstberger, um sinnloses Blutvergießen in der Stadt zu vermeiden, bei Major Geißler vor. Für den fanatischen Nationalsozialisten kam aber eine kampflose Übergabe an die Amerikaner nicht in Frage.

Gegen 17 Uhr wurden die Türme der Nikolauskirche bei einem Fliegerangriff getroffen. Amerikanische Jagdbomber vermuteten hier einen Beobachtungsposten und hatten sie in Brand geschossen. Ihre Zerstörung machte das Scheitern des Naziregimes weithin sichtbar – und ebenso das nahende Ende des II. Weltkrieges.

Am 23. April warfen amerikanische Flieger über der Stadt Flugblätter ab: „An den Bürgermeister. In wenigen Minuten könnte sich ihre Stadt in einen brennenden Haufen Schutt verwandeln. Panzer und Bomber stehen bereit. Aber die Entscheidung liegt in Ihrer Hand“.

Man solle eine weiße Fahne auf dem höchsten Gebäude hissen, alle Barrieren entfernen und eine Person mit einer weißen Flagge zu den Amerikanern schicken.

Doch nichts geschah, denn die fanatischen Nationalsozialisten verhinderten eine Kapitulation.

Heftige Angriffe der Amerikaner waren am 24. April die Antwort.

Doch zwei Tage später änderte sich unerwartet die Situation: Standortkommandant Rudolf Geißler fuhr am Morgen an die Kampflinie, um persönlich die Verteidigung zu leiten. Zufällig geriet er dabei in die Schusslinie amerikanischer Soldaten. Sein Motorrad wurde von dem Maschinengewehr eines Spähwagens unter Feuer genommen. Major Geißler, der auf dem Rücksitz saß, war sofort tot, der Fahrer und die Ordonnanz im Beiwagen kamen mit Verwundungen davon.

Sein Tod machte für Bürgermeister Dr. Emil Janka den Weg frei zur Kapitulation der Stadt.

Ohne weitere Kämpfe besetzten die amerikanischen Soldaten das Egerer Rathaus.

Erst jetzt erfuhren sie, dass sie zufällig den Mann erschossen hatten, der Eger bis zum letzten Mann hatte verteidigen wollen.

Obwohl ganz Westböhmen (Linie Karlsbad-Pilsen-Budweis) von den Amerikanern eingenommen worden war, lernten die Kindern in den Schulen der ČSSR, die ganze Tschechoslowakei sei 1945 von der „Roten Armee“ der Sowjetunion befreit worden.

PS:

Wegen der COVID-19-Epidemie hat die Stadt Cheb alle Gedenkfeiern zum 75. Jahrestag des Kriegsendes abgesagt.

Am Sonntag, 26. April 2020, werden an den Denkmälern für die Gefallenen Amerikas und der Sowjetunion Kränze niedergelegt.

Günther Juba

Fotos:

Nach den Bombenangriffen auf den Bahnhof und die Häuser in Bahnhofsnähe am 8. April 1945 befürchtet die Bürger von Eger eine Zerstörung der Stadt.

Verantwortlich: Tourist-Information
Entstanden / aktualisiert: 17.4.2020 / 17.4.2020

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